Führung beginnt immer bei dir

Warum „Ich an erster Stelle“ kein Egoismus ist, sondern Leadership-Pflicht.

Letztes Wochenende durfte ich wieder das Modul Kommunikations- & Verhaltensstile für die HKV Aarau leiten. Und wie jedes Jahr hat sich eines bestätigt: Führung scheitert selten an fehlendem Wissen – sondern fast immer an fehlender Selbstführung.

Viele reden über „Mitarbeiter führen“, „Teams entwickeln“, „besser kommunizieren“.
Aber Hand aufs Herz:

👉 Wie willst du andere führen, wenn du dich selbst nicht im Griff hast?
👉 Wie willst du Energie geben, wenn deine eigene Batterie leer ist?
👉 Wie willst du Perspektiven wechseln, wenn du selbst festklebst?

Genau. Geht nicht.

Ich an erster Stelle – und zwar nicht als Luxus, sondern als Leadership-Grundlage

Einer der stärksten Sätze aus dem Seminar kam von den Teilnehmenden selbst:
„Ich an erster Stelle.“

Viele Führungskräfte fremdeln mit dieser Aussage. Sie klingt egoistisch.
Aber in Wahrheit ist sie das Gegenteil davon:

🔋 Du kannst nur geben, was du hast.
💡 Du kannst nur Klarheit schaffen, wenn du innerlich klar bist.
🧭 Du kannst nur führen, wenn du zuerst dich selbst führst.

Das bedeutet:

  • Kenne deine Batterie.

  • Kenne deine Stressoren.

  • Kenne deine Energiequellen.

  • Kenne deine eigenen Bedürfnisse.

Und: Kenne deine Stärken.

Stärken – die unterschätzte Energiequelle

Ein grosser Teil des Moduls drehte sich – wie immer – um CliftonStrengths.
Denn Menschen, die ihre Stärken kennen, erleben etwas Entscheidendes:

Sie verstehen endlich, warum sie so sind, wie sie sind.
Sie verstehen, was sie stärkt – und was sie schwächt.
Sie führen bewusster, klarer, leichter.

Stärken sind wie ein persönliches Kraftwerk.
Doch wie viele wissen überhaupt, wie sie funktionieren?

Viele Führungskräfte versuchen, ihre Schwächen zu managen – während ihre Stärken praktisch ungenutzt herumliegen. Das ist, als würdest du mit angezogener Handbremse fahren und dich wundern, warum alle anderen schneller sind.

Ein Seminarteilnehmer brachte es perfekt auf den Punkt:
„Die Lautstärke meiner Stärken regulieren.“

Ja! Turn the volume up.

Perspektivenwechsel beginnt nicht beim Team – sondern bei dir

Alle wollen ihren Mitarbeitenden gerecht werden.
Alle wollen gut kommunizieren.
Alle wollen Konflikte lösen.

Doch Perspektivenwechsel funktioniert erst, wenn die Perspektive IN DIR stabil ist.

Du musst wissen:
➡️ Wie sehe ich die Situation?
➡️ Welche Emotion steckt bei mir dahinter?
➡️ Welche Stärke ist bei mir gerade laut – und welche unterfordert?

Erst danach kannst du fragen:
„Was brauchst DU (jetzt) von mir?“

Ohne diese Reihenfolge wird aus Führung Chaos.
Oder – wie einer aus der Gruppe sagte – reines Monkey Management.
(Und ja, genau so fühlt es sich an, wenn man ständig fremde Affen trägt.)

Der weisse Wolf – die Fortsetzung

Letztes Jahr ging es in meinem Blog um die Cherokee-Geschichte:
Der Wolf, der gewinnt, ist der, den du fütterst.

Dieses Jahr knüpfen wir an:
Bevor du irgendjemanden führen kannst, musst du zuerst deinen eigenen Wolf füttern.

  • Welcher Wolf bekommt deine Energie?
  • Welcher Wolf bekommt deinen Fokus?
  • Welcher Wolf formt deinen Führungsstil?

Wenn du das beantwortest, brauchst du viele Führungsratgeber gar nicht mehr.

Fazit: Selbstführung ist kein Modul. Es ist die Basis von allem.

Wenn du dich nicht kennst, kannst du niemanden führen.
Wenn du deine Energie nicht managst, wirst du fremdgesteuert.
Wenn du deine Stärken nicht nutzt, führst du permanent im Notlaufprogramm.

„Ich an erster Stelle“ ist kein Ego-Spruch.
Es ist der Anfang von echter Führung.

Bist du bereit, den weissen Wolf in dir zu stärken?
Dann lass uns reden.